„Schamotte“

„Schamotte“

Ergebnisse des Symposiums für Künstlerinnen im Schamottewerk Radeburg 2020 (15.1.-8.3.2021)

Schaufenstergalerie , sobald es die Bestimmungen wieder erlauben:
di-do 10-16 Uhr l fr 14-18 Uhr l so 14.30-16.30 Uhr

Seit über 10 Jahren trifft sich eine kleine Gruppe von Künstlerinnen fast jährlich im Schamottewerk Radeburg zum gemeinsamen künstlerischen Arbeiten. Sie stellen sich der Herausforderung, aus dem grobkörnigen, begrenzt bildsamen Material, das ihnen in frisch gepressten Platten zur Verfügung gestellt wird, Skulpturen und Reliefs zu schaffen.

Es ist eine Art Symbiose, die vor vielen Jahren entstand. Seit 1993 leitete Karin Heyne Sommerworkshops zum Bau von Lehmöfen zum Brennen von Keramik / Backen von Brot in Steinbach bei Moritzburg. Da der Rohstoff nicht aus der Erde gegraben werden konnte, wurden Tongruben und Firmen gesucht, die mehrere Kubikmeter anlieferten, die dann zu Lehmstrohgemisch in Zinkwannen gestampft wurden, als Isolation um ein Gerüst aus Feuerfeststeinen.
Hier kam das Schamottewerk Radeburg ins Spiel. Aber statt Lehm landete eine PKW-Ladung ungebrannter Schamotteplatten bei den Keramikenthusiasten und es entstanden erste Objekte und Skulpturen.

verschmierter Lehmofen nach dem Brand
verschmierter Lehmofen nach dem Brand
Brennofenbau in Steinbach- Blick in den Ofen
Skulptur (K.Heyne) Schamotte,unglasiert, Patina durch Oxydanflug im Holzfreibrand, 2006

In der weiteren Zusammenarbeit ergab sich das Arbeiten im Werk. Die Künstlerinnen durften in einer Lagerhalle vor Ort mit dem Material experimentieren. Das gemeinsame Arbeiten bringt viele Anregungen, da jede Schaffende anders mit dem Rohstoff umgeht und diverse Inhalte bearbeitet. Es wird geschnitten und montiert, gewalzt und geschlagen, geknetet und in Gipsformen gepresst, partiell mit Oxyden, Engoben, Glasur, Glas und Metalleinlagen gestaltet. Die Werke werden von den Mitarbeitern sorgfältig getrocknet und im 60 Meter langen Tunnelofen zwischen den Produktionschargen gebrannt.

Die Künstlerinnen sind dankbar für diese tolle Arbeitsmöglichkeit in Gemeinschaft
Sie sind offen für Fragen der Schamottewerker, laden die Belegschaft zum Abschlusstreffen ein und stellen aus den Ergebnissen eine Arbeit (meistens das Wunschstück) dem Werk zur Verfügung. So fertigten Angela Hampel und Karin Heyne 2016, zum 145- jährigen Werksbestehen, kleine Kuchenstücke (petit fours) aus Schamotte. Es wurde die Werkskatze modelliert, 2019 von der Bildhauerin Christa Donner die Frauenkirche zum Verbleib in Radeburg. Solch künstlerisches Werk fand auch seinen Platz auf dem Ausstellungsstand des Radeburger Schamottewerkes bei Messen.

Zum Stamm der Künstlerinnengilde werden einzelne Gäste eingeladen., u.a. das Künstlerehepaar Dorothea und Uwe Maroske aus Mecklenburg, Marie Luise Faber aus dem Berliner Land, die angehende Studentin der Theaterplastik an der Hochschule für Bildende Künste Ronja Wunderlich.

Für alle Beteiligten ist das Schamottesymposium ein jährliches Highlight und ein einmaliges Beispiel der Machbarkeit einer Kooperation zwischen Kunst und Industrie.
Wir danken dem Schamottewerk Radeburg, der Werksleitung und den Angestellten für ihre Begleitung und Unterstützung unserer künstlerischen Arbeit.

Karin Heyne

Schamottewerk Radeburg
Schamottesymposium Radeburg 2020
erstes dem Schamottewerk übergebenes Objekt (K.Heyne: o.T., 2012, Schamotte Engobe Glasur)

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